Next Chapter: Praxissemester in Südafrika, Cape Town
Vor kurzem hat mir meine Schwester eine Tasse geschenkt mit dem Aufdruck „Just one more chapter“. Eigentlich eine Tasse für Leseratten, die nur noch ein Kapitel lesen wollten und dann doch fast
das ganze Buch verschlungen haben. Für mich steht nun ein weiteres Kapitel an. Mein Praxissemester in Südafrika. Ich studiere Internationale Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule in
Ludwigsburg und darf mein Praxissemester bei der Organisation „Living Hope“ in Capri bei Kapstadt verbringen. Dort werde ich ein Programm für Familien unterstützen, dass Familien durch
unterschiedliche Angebote stärken möchte. Ich bin sehr dankbar, für die Vermittlung von Coworkers, die Unterstützung durch vision2inspire und die vielen anderen Türen, die Gott geöffnet hat, um
dieses Praxissemester zu ermöglichen.
Morgen werden mich tatsächlich zwei Flieger in eine ganz andere Welt bringen. So wirklich habe ich das ein Tag vor der Ausreise noch nicht wirklich begriffen. Dennoch packe ich voller Vorfreude
meine letzten Dinge zusammen. Ich gehe als Lernende in diese Zeit und freue mich Neues von den Menschen, die ich kennenlernen und mit denen ich zusammenarbeiten werde, zu lernen. Natürlich weiß
ich, dass in dieser Zeit auch Herausforderungen auf mich warten, aber daran werde ich wachsen. Trotz einer gewissen Traurigkeit die Heimat für ein halbes Jahr zurückzulassen und den Fragen wie
alles werden wird, freue ich mich auf dieses nächste Kapitel.
Mose errichtete einen Altar und ernannte ihn „Der Herr ist mein Banner“ (2. Mose 17,15).
Goeie dag. Molweni. Hallo.
Bretten – Frankfurt – Amsterdam – Kapstadt. Auf dieser Reise nach Südafrika, in ein Land verschiedener Kulturen, habe ich mich vor drei Monaten für mein Praxissemester gemacht. Wie es mir geht
und was ich bisher erlebt habe, davon möchte ich euch berichten.
Nach einer recht angenehmen Reise bin ich Ende Juli in Kapstadt angekommen und nenne seither Sun Valley mein vorübergehendes Zuhause. Dort lebe ich bei Cynthia und Egg (einem Kater, der sich ab
und zu in mein Zimmer verirrt und es sich auf meinem Bett gemütlich macht). Ich bin sehr dankbar bei Cynthia wohnen zu dürfen.
Wir haben beide festgestellt, dass wir für eine Mitbewohnerin gebetet haben und Gott unsere Gebete perfekt zusammengeführt hat. Cynthia ist wirklich ein großer Segen für mich.
Bevor mein Praktikum begann, hatte ich noch einen Tag, um etwas anzukommen und mich auf den Linksverkehr hier in Südafrika einzustellen. Das hat besser geklappt als gedacht.
An meinem ersten Wochenende hat mir Cynthia etwas die Gegend gezeigt. Ich wohne südlich von Kapstadt in einer wunderschönen Gegend umgeben von zwei Ozeanen. Dort wo andere Urlaub machen darf ich
ein halbes Jahr leben, die Schönheiten, die Vielfalt aber auch die Herausforderungen der Gegend und von Südafrika kennen lernen. Ein Privileg für das ich sehr dankbar bin.
Bei vergangenen Auslandseinsätzen ist mir der Anfang oft sehr schwer gefallen. Dieses Mal viel es mir leichter und ich habe mich sehr schnell an den Alltag hier gewöhnt. Geholfen hat mir sicher
auch, dass ich schon einmal in Südafrika war und mir daher nicht alles fremd war.
.Living Hope
Mein Praxissemester absolviere ich bei der Organisation Living Hope (Lebendige Hoffnung). Coworkers vermittelte mir diese Stelle und begleitet mein Praxissemester. Living Hope ist eine große
Organisation mit über 200 Mitarbeitern, die sich in acht unterschiedlichen Townships in der Gegend einsetzt. Es begeistert mich immer wieder mit wie vielen unterschiedlichen Programmen die
Organisation Menschen jeder Altersgruppe in den Townships unterstützt und Hoffnung, Jesus, dort hineinbringt.
Mein Alltag bei Living Hope
Meine Arbeitstage (Montag bis Freitag) starten mit einer gemeinsamen Andacht und Gebet. Gestärkt geht es danach an die Arbeit. Nach den ersten Wochen zur Orientierung hat sich mittlerweile ein
Alltag eingependelt.
Health Care Centre
Montags darf ich die Sozialarbeiterin im Health Care Centre (eine Art Klinik) begleiten. Durch Aufnahmegespräche, die ich ab und zu auch selbst führe, versuchen wir herauszufinden, ob es Unterstützungsbedarf gibt. Wo es uns möglich ist, versuchen wir zu helfen. Wenn ihr den Rundbrief liest, dann habe ich bis dahin auch schon mit meinem Projekt im Health Care Centre begonnen. Einem Gruppenangebot für die Patienten zur Beschäftigung, aber auch zum Austausch bzw. Reflexion ihrer Situationen.
Recovery Programme
An meinen Dienstagen mache ich mich auf den Weg nach Muizenberg, um mit den Klienten und Klientinnen in unserem Recovery Programme (Rehabilitations-programm für Drogen-/Alkohol
Abhängige) das Nachmittagsprogramm zu gestalten. Durch verschiedene Spiele lernen sie wichtige Aspekte für ein neues Leben ohne Drogen oder Alkohol. Es fordert mich immer wieder heraus dieses
Angebot zu gestalten, aber es ist so schön zu sehen wie Einzelne sich verändern und aufblühen. Gott ist hier so stark am Wirken. Am Freitag schließen acht Klienten das Programm mit einer
Abschlussfeier ab.
Angebote in Ocean View
Mittwochs und donnerstags bin ich überwiegend im Township in Ocean View. Einem Township, dass um 1970 durch Zwangsumsiedlungen in Folge der Apartheidgesetzte entstand. Viele
Menschen in Ocean View leiden unter Arbeitslosigkeit, Gewalt durch Banden, zerrütteten Familien, Hoffnungslosigkeit und Perspektivlosigkeit. Ich darf hier zwei wunderbare Kolleginnen
unterstützen. Sie bieten verschiedene Gruppen an wie zum Beispiel für Mütter und Kinder, Gruppen für Kinder, die eine Bezugsperson verloren haben oder Aufklärungsgruppen über HIV/Aids. Außerdem
beraten sie einzelnen Personen und besuchen immer wieder Klienten und Klientinnen zu Hause, um zu schauen, wie es ihnen geht und sie bei Bedarf zu unterstützen.
Admin Day
Der Freitag ist meisten ein sogenannter ‚Admin-Day‘ (Administrationstag). Diesen verbringe ich überwiegend im Büro und bereite Angebote für die nächste Woche vor. Ab und an haben wir auch
gemeinsame Meetings oder kleinere Schulungen für das Team.
Da ich die Abwechslung liebe, freue ich mich, dass immer mal wieder meine normalen Wochen unterbrochen werden. Ich durfte eine Freundin mit an die Uni in Kapstadt begleiten, an einer Konferenz
zur mentalen Gesundheit teilnehmen und eine Kollegin mit an eine Schule begleiten, an der sie mit den Schülern über Drogenkonsum spricht.
Verschiedene Kulturen
Das Leben und Arbeiten in Südafrika ist geprägt von den verschiedenen Kulturen hier. In meiner Arbeit aber auch in meiner Freizeit darf ich diese Kulturen kennen und lieben lernen. Natürlich gibt
es auch die Momente, in denen mich die kulturelle Vielfalt herausfordert und ich mich nach Vertrautem sehne. Hilfreich ist, dass ich mit Cynthia immer wieder über die Unterschiede reden kann und
sie mir hilft Erlebnisse einzuordnen.
Gemeinde und Freizeit
Ich bin sehr dankbar, dass ich Anschluss an eine Gemeinde gefunden habe und es dort einen Hauskreis für junge Erwachsene gibt. In meiner zweiten Woche hier habe ich einen Kontakt bekommen zu einer Studentin, die Soziale Arbeit in Kapstadt studiert. Sie ist auch Christin und mir eine gute Freundin geworden. Ursprünglich kommt sie aus Simbabwe und hat auch noch nicht so viel von der Gegend gesehen. Daher machen wir zusammen Kapstadt unsicher 😉
Der Herr ist mein Banner
Den Bibelvers, den ihr auf der ersten Seite gelesen habt, begleitet mich in meiner Zeit hier immer wieder. Es wäre zu lange den Kontext des Verses zu beschreiben, aber letztendlich beschreibt der Banner ein Ort an dem Gott sein Volk versammelt und es Schutz bei ihm findet. Bei dem Gott der gesiegt hat. Und der seinen Sohn gesendet hat, der siegte. Ich möchte mich bei dem, was mir begegnet mich auf den Sieg von Jesus stellen und bei ihm Zuflucht finden. Das wünsche ich auch euch.